
Vom obersten Fach des Regals schaut ein Uhu herab. Daneben stehen, fein säuberlich aufgereiht, kleine Gläser mit Sand aus aller Welt. In Sätzkästen liegen Muscheln, Tannenzapfen, Knochen, Vogelnester und vieles mehr. Wir befinden uns nicht etwa in einem öffentlichen Naturkundemuseum. Die Sammlung gehört zur Kita Kirn Sulzbach und wird von Erziehern und Kindern liebevoll gepflegt und erweitert.
Die Kita Kirn-Sulzbach ist seit 2012 eine Kleine-Füchse-Kita. Die Stärken der Kinder, ihr Wissensdurst und die Entdeckerfreude stehen hier im Fokus. In Kooperation mit der Stiftung Kleine Füchse hat es sich die Einrichtung zum Ziel gesetzt, jedes Kind entsprechend seiner Begabungen zu fördern – und besonders begabte und hochbegabte Kinder möglichst früh zu erkennen und professionell zu begleiten. Eine extrem wichtige Aufgabe, wie Kita-Leiterin Alexandra Ulrich-Uebel betont. Denn, damit diese Kinder die Chance auf einen glücklichen Bildungsweg haben, müsse man bereits im Vorschulalter auf ihre speziellen Bedürfnisse eingehen.
Sie sei vor 20 Jahren zum ersten Mal mit einem hochbegabten Kind konfrontiert gewesen, berichtet Alexandra Ulrich-Uebel. „Damals waren wir alleine und wussten nicht, wie wir adäquat reagieren sollten.“ Dank der Fortbildung bei den Kleine Füchsen wisse sie nun, wie sie als Leiterin einen Rahmen schaffen kann, in dem begabungsgerechte Förderung möglich ist. Zum einen gehe es darum, den Kollegen Zeit für hochbegabte Kinder zu geben: für die Fortbildung, aber auch für Elterngespräche und die Begleitung der Familien zur Intelligenzdiagnostik in der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der Stiftung Kleine Füchse. Zum anderen prüfe sie mit ihrem Team immer wieder die Spiel- und Lernmaterialien sowie Raumangebote und stelle sicher, dass es genügend Zeit gibt für individuelle Beziehungsangebote.
Das kitaeigene Naturkundemuseum ist Teil dieses Konzepts. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Kinder aufblühen, wenn ihre Bezugspersonen ihre Stärken und Interessen sehen. „Wir dürfen begabte und hochbegabte Kinder nicht in ihrer Neugier stoppen, nur weil sie vermeintlich noch nicht alt genug für ein Thema oder eine Aufgabe sind“, so der Apell von Alexandra Ulrich-Uebel. In Kirn-Sulzbach sind bisher 14 „kleine Füchse“ entdeckt worden.